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Wie verläuft die Diagnostik und welche Fragen sind wichtig zu klären?

Diagnostik des Schlaganfalls

Mit einer Computertomographie (CT) des Kopfes kann der Arzt in der Akutphase des Schlaganfalls unterscheiden, ob der Schlaganfall durch eine Blutung oder durch einen Gefäßverschluss hervorgerufen wurde. Sie ist aufgrund ihrer breiten Verfügbarkeit Standard in der Notfallmedizin. Häufig wird das CT durch eine Gefäßdarstellung und eine Durchblutungsmessung (CT-Perfusion) ergänzt. Dadurch sind weitere Aussagen möglich, welche Blutgefäße betroffen sind und in welchem Ausmaß das Gehirngewebe von der Minderdurchblutung betroffen ist.

An Stelle einer CT wird manchmal auch eine Magnetresonanztomographie (MRT) durchgeführt. Dies kann weitere nützliche Informationen über Ursachen und zum Verlauf der Gewebeschädigung bei einem Schlaganfall liefern. Darüber hinaus können mit der MRT sehr viel besser kleine und ältere Infarkte oder zusätzliche Schädigungen dargestellt werden. Die MRT arbeitet nicht wie die CT mit Röntgenstrahlen, sondern mit magnetischen Wellen. Untersuchungen können daher theoretisch beliebig oft wiederholt werden, ohne dass mit langfristigen Krankheitsfolgen für den Patienten gerechnet werden muss. Patienten mit einem Herzschrittmacher oder anderen Metallteilen im Körper können nicht untersucht werden.

Mit der Doppler- und Duplexsonographie der hirnversorgenden Gefäße kann vor allem der Nachweis von Gefäßkalk, also kalkartigen (arteriosklerotischen) Ablagerungen und von Verengungen der Blutgefäße erfolgen. Dabei gilt: Je größer die Einengung eines Halsgefäßes, umso größer die Gefahr eines Schlaganfalls. Mit der relativ neuen, so genannten transkraniellen Doppler- und Duplexsonographie können heute auch Gefäße im Kopf dargestellt werden.

Manchmal ist es notwendig, dass der Arzt die Gefäße mit einer so genannten konventionellen Angiographie darstellt. Bei einer Angiographie wird dem Patienten ein Röntgenkontrastmittel gespritzt, so werden die Gefäße besser  sichtbar gemacht. Anschließend werden Röntgenaufnahmen des Kopfes bzw. seiner Gefäße gemacht. 

Mit Hilfe eines einfachen EKG (Elektrokardiogramm oder Herzstromkurve) und mit einem Langzeit- oder 24-Stunden-EKG können Herzrhythmusstörungen erkannt werden. Solche können dazu führen, dass sich kleine Blutklümpchen bilden, die ins Gehirn geschwemmt werden und dort ein Gefäß verstopfen können (Embolie).

Durch eine Ultraschalluntersuchung (Echosonographie) der Herzhöhlen können andere Krankheiten, die zur Entstehung kleiner Blutklümpchen führen können, wie z.B. Auflagerungen auf den Herzklappen oder entzündliche Gefäßveränderungen, erkannt werden. Mit diesen Untersuchungen können die Funktionsfähigkeit des Herzens beschrieben und gefährliche Blutgerinnsel in den Herzhöhlen erkannt werden. Die Ultraschalluntersuchung kann einerseits von außen durch die Brust (Transthorakale Echokardiographie, TTE) durchgeführt werden. Sie kann andererseits über die Speiseröhre (Transösophageale Echokardiographie, TEE) erfolgen. Das ist zwar unangenehmer, aber die Veränderungen können besser dargestellt werden.

Damit auch Laien den Schlaganfall als solchen richtig einordnen können und dementsprechend reagieren können (Notruf), existiert ein einfacher Test zur Erkennung eines Schlaganfalls durch Laien (Cincinnati Prehospital Stroke Scale (CPSS)) (Vgl. http://www.innovations-report.de/html/berichte/medizin_gesundheit/bericht-16483.html).

 

US-Mediziner haben diesen Test entwickelt, damit auch ungeübte Personen innerhalb einer Minute einen Schlaganfall relativ sicher erkennen können. Sie müssen nur beurteilen, ob ein Patient normal lächelt, beide Arme heben und halten beziehungsweise einen einfachen Satz verständlich formulieren kann.

  • Bitten Sie die Person, zu lächeln. (Das Gesicht wird bei Lähmung einseitig verzogen.)
  • Bitten Sie die Person, einen einfachen Satz nachzusprechen, zum Beispiel: „Ich benötige keine Hilfe.“ (Der Satz muss korrekt wiederholt werden, die Stimme darf nicht verwaschen sein)
  • Bitten Sie die Person, gleichzeitig beide Arme zu heben. (Bei einer Lähmung kann ein Arm nicht gehoben werden bzw. sinkt vor allem bei geschlossenen Augen ab)

Falls der Patient Probleme mit einem dieser Tests hat, sollte sofort ein Notarzt gerufen werden und die Symptome der Person bereits am Telefon beschrieben werden. Der Test fragt Schlüsselsymptome für einen Schlaganfall ab. Aufgrund der dadurch gewonnen Zeit sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass der Patient bleibende Schäden davonträgt.

 

Verringerung von Folgeschäden

Die Folgeschäden eines Schlaganfalls können verhindert und Maßnahmen werden in der Fachliteratur beschrieben (Vgl. Schäffler, Menche 1996; Baenkler 2007 et al.; Braun, Dormann 2001 u.a.):

Wenn das Gehirn infolge eines Schlaganfalls anschwillt und durch den Schädelknochen in dieser Schwellung behindert wird, kann es notwendig werden, ein Stück Knochen zu entfernen, um dem Gehirn Platz und Raum für eine weitere Ausdehnung zu geben. Der Knochen kann später wieder eingepflanzt werden. Manchmal können Patienten nach einem Schlaganfall auch Krampfanfälle bekommen, die schnell behandelt werden sollten.

 Es gibt Krankenhäuser, die sich auf die Behandlung von Schlaganfällen spezialisiert haben. Diese haben meist eine so genannte Stroke-Unit, eine spezielle Schlaganfall-Station. Gründe, einen Patienten auf eine Stroke-Unit aufzunehmen, sind:

  • ein frischer Schlaganfall, der weniger als 24 Stunden zurückliegt
  • eine zunehmende Verschlechterung des Zustandes des Patienten
  • instabile Vitalparameter mit Störungen des Blutdruckes, Herzrhythmus, der Körpertemperatur oder des Blutzuckerspiegels
  • die Möglichkeit, eine Wiedereröffnung eines Gefäßverschlusses durchzuführen

Patienten, die so schwer betroffen sind, dass sie in ein Koma fallen oder beatmet werden müssen, sollten nicht auf einer Stroke-Unit, sondern auf einer Intensivstation behandelt werden.

Prognose

Für das Krankheitsbild Schlaganfall gibt es keine einheitliche Prognose. Jedes Gehirn reagiert anders auf diese Erkrankung. Bei einigen Betroffenen dauert es nicht lange, und sie erholen sich schnell ohne bleibende Einschränkungen. Bei anderen hingegen kann es bis zu mehreren Monaten oder auch Jahren dauern, um kleinere Tätigkeiten im Alltag wieder selbstständig übernehmen zu können.

Aber es gibt auch Schlaganfall-Betroffene, die diese Erkrankung nicht überleben, oder die auf Dauer vollständig auf die Hilfe anderer angewiesen sind.

Mehrere Faktoren sind für den weiteren Verlauf der Erkrankung entscheidend:

  • Umfang und Ort der betroffenen Gehirnfunktionen?
  • Wie schnell wurden nach dem Auftreten der Symptome medizinische Maßnahmen eingeleitet?
  • Wie alt ist der Betroffene?
  • Welche Begleiterkrankungen bestehen?

Hier können Sie die Informationen als PDF herunterladen: Wie verläuft die Diagnostik und wie verringt man Folgeschäden?