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Sozialraumanalyse zur Quartiersentwicklung in Pankow Zentrum

 

Projektförderer:           Kuratorium Deutsche Altershilfe

Projektlaufzeit:            Oktober – Dezember 2015

Hintergrund

Der Großbezirk Pankow ist in seiner Altersstruktur ein sehr heterogener Bezirk. Das Durchschnittsalter beträgt 40,8 Jahre. Der durchschnittliche Anteil von Bürger/innen ≥65 Jahre beträgt 15,3%. Aufgrund der Altersstruktur sowie der anteilig hohen Prävalenz an Menschen mit Demenz in Pankow wurde sich zur beantragten Feinanalyse und Konzeption zur Quartiersentwicklung für die Bezirksregion Pankow Zentrum entschieden.

Ziel des Projektes

Ziel des Projektes ist es eine Ist-Analyse und Konzeption zur Quartiersentwicklung der Bezirksregion Pankow-Zentrum umzusetzen.

Insgesamt setzt sich der Großbezirk Pankow aus 16 Sozialräumen zusammen. Der Bezirk hat eine Einwohnerzahl von 384.367 (Stand: 2014). Nach eigenen Hochrechnungen auf Basis vom der Daten des Amts für Statistik Berlin Brandenburg (Stand: 2014) leben 4.338 Menschen mit Demenz im Gesamtbezirk. Dies ergibt einen Anteil von 11,9% an der Menschen im Alter von 65 Jahren und älter. Im Vergleich zum Jahr 2011 hat sich der Anteil an Menschen mit einer Demenz um 5,1% im Jahr 2014 erhöht.

Die Bezirksregion Pankow Zentrum mit einer Fläche von 393,9 ha[1] hat insgesamt 34.233 Einwohner/innen. Von diesen sind 19,2% (6 561 Personen) im Alter von ≥65 Jahre[2]. Diese Bezirksregion weist die höchste Prävalenz an Menschen mit Demenz in Pankow auf, mit 0,7% (535 Personen)[3]. Primäre Zielgruppen sind die Bürger/innen ab 65 Jahre, aber auch Menschen mit einer demenziellen Erkrankung.

Methode

Bestimmung der Quartiersgröße

Die Quartiersgröße innerhalb des Sozialraumes Pankow Zentrum wird mit der Nadelmethode untersucht, um Lebensmittelpunkte und soziale Nahräume der Bürger/innen zu identifizieren. Vorgesehen ist es, diese Methode an besonders frequentierten Plätzen (Pankower Anger, Rathaus Center, Bürger- und Schlosspark) innerhalb des Bezirksraums Pankow Zentrum durchzuführen. Dazu wird ein Stadtplan des Bezirksraums im A1 Format, farbig im Maßstab 1:1000 aufgestellt und die Bürger/innen stecken mit Pinnadeln ihre Orte ab, an denen sie sich gerne aufhalten, wo sie einkaufen gehen, welche Orte sie häufig aufsuchen und wo sie Freunde/Bekannte haben. Diese Aktion wird an drei verschiedenen Plätzen im Bezirksraum durchgeführt, um eine umfassende Analyse zu erhalten. Die Zufallsstichprobe soll eine Größe von mind. 50 Personen pro Standort haben (insgesamt 150 Personen).

Wissen über das Quartier - Dimensionen für zielorientierte Teilanalysen

Zunächst wird das Quartier (Pankow Zentrum) analysiert. Hierzu müssen aktuelle Daten über den Bezirk recherchiert und eigene Berechnungen aufgrund der lückenhaften Datenlage des Bezirks aufgestellt werden. Folgende Daten werden dafür beim Amt für Statistik Berlin Brandenburg u.a. recherchiert:

  • Anzahl und Anteil der Bewohner/innen ab 65 Jahre und ab 80 Jahre
  • Anzahl und Anteil der Migrant/innen im Quartier
  • Anzahl und Anteil der Pflegebedürftigen

Da zur Anzahl und Anteil der Pflegebedürftigen keine Datenlagen vorhanden sind, werden die Daten dafür eigens für das Quartier hochgerechnet.

Erfassung objektiven Bestandsdaten

Die objektiven Bestandsdaten werden anhand von Gesprächen mit (mindestens fünf, je nach Identifikation der vorhandenen Schlüsselpersonen) Schlüsselpersonen und anderen lokalen Akteuren erhoben. Als Schlüsselpersonen werden hierbei Personen bezeichnet, welche einen umfassenden Einblick in das Quartier haben. Dies sind z.B. Beschäftigte im Einzelhandel, Akteure der Kommune, Experten/innen auf der Stadtteilebene und Leistungserbringer der Pflege und Betreuung. Eine genaue Auswahl der Akteure erfolgt über die Stakeholder-Analyse (siehe Stakeholder-Analyse). Durch die Befragung der Schlüsselpersonen können gezielt Ergebnisse generiert werden, welche eine hohe Aussagekraft über die Versorgungslage und Leitungsstruktur haben.

Stakeholder-Analyse

Als Stakeholder werden Personen, Organisationen und Institutionen bezeichnet, welche in die Quartiersentwicklung einbezogen sind und ein Interesse an dem Projekt haben. Im Projektteam wird zuerst eine Leitfrage entwickelt, welche die relevanten Stakeholder identifiziert, z.B. Wer könnte Interesse an der Umsetzung des Ziels haben? Wer ist daran beteiligt? Anschließend werden die Stakeholder geclustert, um verschiedene Gruppierungen zu erhalten. Diese Personen, Gruppen, Institutionen oder Organisationen werden als Schlüsselperson interviewt (siehe Erfassung objektiver Bestandsdaten). Abhängig von der identifizierten Anzahl von Stakeholdern wird die Stichprobe an Experteninterviews festgelegt. Nach der Auswertung des Datenmaterials werden die Ergebnisse nach den Stakeholdern geordnet und aus den Ergebnissen Maßnahmen zur Erreichung der Ziele geplant.

Erfassung subjektiver Bestandsdaten

Um die Erfassung umfassender zu gestalten werden zu den objektiven Daten die subjektiven Daten erfasst. Dabei werden Bürger/innen und Kunden/innen des Quartiers befragt. Die Befragung soll anhand standardisierter Fragebögen in einem one-to-one Gespräch erhoben werden. Es wird eine Stichprobengröße von 100 Bürger/innen fokussiert.

Partizipation der Bürger/innen

Die geeignetste Methode zur Bürgerbeteiligung, um zu erfahren, welche Vorstellung die Bürger/innen von einem „nachbarschaftlichen Quartier“ haben, scheint die Methode der Stadtteilbegehung zu sein. Verschiedene professionelle Akteure (ca. 5 Personen, je nach Identifikation im Bezirksraum) der Altenarbeit (ambulante Pflege, stationäre Pflege, Selbsthilfe und Bezirksamt) durchlaufen mehrmals das Quartier. Vor der Begehung werden die Wege anhand eines Rasters festgelegt, welche von älteren Bürger/innen häufig frequentiert werden (Bestimmung anhand der Ergebnisse der Nadelmethode und Wissen von Stadtteilexperten/innen).

 



[1] Bezirksamt Pankow von Berlin, 2014

[2] Amt für Statistik Berlin Brandenburg, 2014

[3] Eigene Berechnung nach Amt für Statistik Berlin Brandenburg und Ziegler &Doblhammer, 2009