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Adaption und Umsetzung des Lübecker Modells Bewegungswelten in der Modellregion Pankow

 

 

Projektlaufzeit: Juni 2017-Dezember 2018

Projektförderer: Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA), Verband der Privanten Krankenversicherungen

Projektnehmer: Qualitätsverbund Netzwerk im Alter – Pankow e.V.

Hintergrund

Die Berliner Gesundheitsziele sowie die integrierten Strategien für Gesundheitsförderung (Präventionsketten) bilden einen inhaltlichen Orientierungsrahmen für das Aktionsprogramm Gesundheit (APG) der Senatsverwaltung für Gesundheit, Pflege und Gleichstellung (Senatsverwaltung für Gesundheit, Pflege und Gleichstellung, 2017), das Prävention und Gesundheitsförderung stärken und einen Beitrag für einen besseren Zugang für alle Bürgerinnen und Bürger in Berlin zu präventiven und gesundheitsförderlichen Maßnahmen leisten soll.

Bei der Entwicklung einer gesamtstädtischen Strategie für Bewegungsförderung in Berlin im Rahmen des APG geht es darum, Kooperationen auf- und auszubauen und Ressourcen unterschiedlicher Partnerinnen und Partner auf Landes-, Bezirks- und lokaler Ebene zu bündeln, um die Lebenswelten der Berlinerinnen und Berliner bewegungsförderlicher zu gestalten und Menschen dabei Lust auf Bewegung zu machen. Ein wichtiges Ziel ist hierbei die Verbesserung der gesundheitlichen Chancengleichheit und Unterstützung von Angeboten und Maßnahmen der Gesundheitsförderung und Prävention für Menschen in schwieriger sozialer Lage.

Um auf die Neuerung der Bundesgesetzgebung sowie auf aktuelle Entwicklungen auf Landesebene zeitnah zu reagieren, gelang es 2016, im Rahmen der APG-Dialogplattform „Strukturen kommen in Bewegung“ (Koordinierungsstelle Gesundheitliche Chancengleichheit Berlin, 2016) das Thema Pflege und Bewegung zu setzen. Hier wurde das Modellprojekt „Lübecker Modell Bewegungswelten“ als Teil des Bundesprogramms „Älter werden in Balance“ der Bundeszentrale für Gesundheitliche Aufklärung (BZgA) vorgestellt und mit Berliner Akteurinnen und Akteuren diskutiert (BZgA, 2016).

Zielgruppe, Ziele und Maßnahmen des kooperativen Modellprojekts

Die primäre Zielgruppe sind ältere Menschen in schwieriger sozialer Lage in den Settings „stationäre Pflegeeinrichtungen“ und „altersgerechtes Wohnen“. Zudem sollen ältere Bürgerinnen und Bürger in (schwieriger sozialer Lage) aus dem Quartier erreicht werden. Die Zielgruppen sollten Unterstützungsbedarf im Bereich der Grundpflege aufweisen und körperlich mindestens sechs Meter ohne Hilfsperson (ggf. mit Hilfsmittel) gehen können und an keiner schweren dementiellen Erkrankung leiden.

  • Ältere Menschen (ab 60 Jahren), mit/ohne Pflegebedarf (und ggf. leicht kognitiven Einschränkungen)
  • Hochaltrige Menschen (ab 80 Jahren), mit/ohne Pflegebedarf (und ggf. leicht kognitiven Einschränkungen)

Ziel:

Auf- und Ausbau niedrigschwelliger Bewegungsangebote in Pflegeeinrichtungen zur Verbesserung und zum Erhalt der Gesundheit und Lebensqualität älterer Menschen (mit Pflegebedarf) in Anlehnung an das Lübecker Modell Bewegungswelten.

Der Erhalt und Ausbau der Selbsthilfefähigkeit, Mobilität, Beweglichkeit, geistigen Leistungsfähigkeit älterer Menschen sowie die Stärkung sozialer Kontakte nehmen hierbei eine zentrale Rolle ein.

 

Methodik

Insgesamt 14 vollstationäre Pflegeeinrichtungen sollen gewonnen werden, um das Lübecker Modell Bewegungswelten umzusetzen. Des Weiteren sollen Institutionen des altersgerechten Wohnens zur Projektbeteiligung gewonnen werden. Dies ermöglicht auch, dass Menschen, die durch die ambulante oder teilstationäre Versorgung unterstützt werden vom Bewegungsprogramm profitieren können. Der Verbund verfügt derzeit über drei Einrichtungen des altersgerechten Wohnens als ordentliche Mitglieder, die kooperativ mit Netzwerkpartnern der ambulanten Pflege kooperieren und somit eine pflegerische Versorgung ihrer Mieter/innen sicherstellen.

Die Gewinnung erfolgt über Netzwerkaktivitäten bzw. das Netzwerkmanagement und die geplante Öffentlichkeitsarbeit, wie z. B. Informationsveranstaltungen zu dem Modellprojekt Pankow, welche mit Unterstützung des Kompetenzteams Geriatrie Lübeck umgesetzt werden können.

Als Übungsleiterinnen und -leiter werden in erster Linie freiberufliche und angestellte Physio- und Ergotherapeutinnen des Verbunds zur Projektbeteiligung angesprochen. Auch hier ist angestrebt, um die Zielgröße an Übungsleiterinnen und -leitern von insgesamt 30 zu erreichen, innerhalb des Bezirks bei therapeutischen Praxen zu werben und eine ordentliche Mitgliedschaft anzubieten.

Entsprechend des Programms „Lübecker Modell Bewegungswelten“ und im Sinne der Qualitätssicherung und -entwicklung soll auch in dem Modellprojekt in Pankow eine wissenschaftliche Evaluation erfolgen. Das Evaluationsdesign sowie die Kooperationen mit den beteiligten wissenschaftlichen Institutionen, die derzeit das Lübecker Modell evaluieren, soll dazu übernommen werden. Die Ergebnisse können zum einem als Vergleiche für die Pilotregion Lübeck von der BZgA genutzt werden und zum anderen als Transfergrundlage für weitere Berliner Bezirke dienen.

Diskussion

Eine Stärkung von Kooperationen durch Netzwerkerweiterung, verbindlichen Arbeitsweisen und vereinbarten Strukturen der Zusammenarbeit werden erwartet. Durch die Sicherung der Evaluationsergebnisse und Projekterfahrungen, stehen die Ergebnisse für den Berlinweiten Transfer zur Verfügung.

Unter dem Berliner Gesundheitsziel „Selbstständigkeit und Lebensqualität im Alter erhalten“ und dem Gesundheitszielebereich „Maßnahmen der Bewegungsförderung ausbauen und ältere Menschen motivieren und fördern, sich regelmäßig zu bewegen“ fügt sich das Modellprojekt als ein Baustein in den Aufbau einer gesamtstädtischen Strategie für Bewegungsförderung in Berlin im Rahmen des Aktionsprogramms Gesundheit ein. Sicherung des politischen Rückhalts im Bezirk durch Implementierung des Modellprojekts als ein Baustein im Rahmen des Aufbaus einer integrierten kommunalen Strategie für Gesundheitsförderung (Präventionskette).